Konzertberichte

"Kultursommer Summarum Gedichte voll Sonnenschein und bitterer Kälte" - Der Bremer Weser Kurier über den Auftritt des Schné Ensembles beim Festival Sommer Summarum

Kränholm

"Das Schné Ensemble um Henrike Krügener hatte im Kränholm Skulpturengarten die Zuhörer mit auf eine Reise durch die vier Jahreszeiten genommen. Welche Rolle Gedichte dabei spielten."

 

Weser Kurier vom 21.07.2022 Autor: Jörn Hildebrandt

 

„Ich freu` mich, dass am Himmel Wolken ziehen. Und dass es regnet, hagelt, friert und schneit. Ich freu` mich auch zur grünen Jahreszeit, wenn Heckenrosen und Holunder blühen.“ Der Anfang des Gedichts „Sozusagen grundlos vergnügt“ von Mascha Kaleko umreißt das Thema des Schné Ensembles, das auf der Terrasse des Skulpturengartens von Haus Kränholm in Quartettbesetzung auftrat.

Das Konzert fand im Rahmen des „Bremer Kultursommer Summarum“ statt. Dieses Open Air Festival bietet von Anfang Juli bis Ende August diesen Jahres ein breit gefächertes Veranstaltungsprogramm an 21 Orten in Bremen an. Das große, grüne Gelände rings um Kränholm stellte dem Schné Ensemble, das unter dem Titel „Seasons“ durch alle vier Jahreszeiten führte, einen passenden Rahmen. Und zum Thema passte auch, dass die enorme Hitze des Tages im Verlauf des Konzerts kühlendem Wind und bedecktem Himmel wich – als würde eine Jahreszeit in die andere übergehen.

AUSSCHLIESSLICH EIGENKOMPOSITIONEN
Das Schné Ensemble, gegründet im Jahre 2007, spielt ausschließlich Eigenkompositionen, die zwischen Folk, Jazz, kammermusikalisch verpackter Popmusik und Chanson changieren. Die Texte beruhen auf Gedichten berühmter Autoren von William Shakespeare bis Bertolt Brecht, aber auch auf denen der maßgeblichen Figur des Ensembles: Schné, die eigentlich Henrike Krügener heißt. Sie gibt den Ton an, tritt im himmelblauen Kleid und in weißen Turnschuhen mädchenhaft auf, verwandelt sich aber in Stimme und Gestik in eine erotisch-lockende, träumerische, nachdenkliche oder auch traurige Frau – je nach Stimmungslage der Gedichte, die sie intoniert. Begleitet wird ihr Gesang zuweilen von Mariks Nijhof, die das Akkordeon spielt, und zum Ensemble gesellen sich Ingo Höricht an Gitarre und Violine sowie Michael Berger am Keyboard. Manche Gedichte werden von Schné zunächst rezitiert, dann musikalisch umgesetzt, aber zuweilen kann Schné auch abseits auf einem Stuhl Platz nehmen, weil das Ensemble eine Instrumentalkomposition spielt.

Immer wieder haben Dichter durch die Jahrhunderte die Jahreszeiten und die damit verbundenen Erscheinungen der Natur und menschlichen Gefühle besungen, und so bietet sich ein breites Spektrum an Gedichten, aus denen das Ensemble ausgesucht hat, was emotional besonders anspricht: zum Beispiel Lyrik von Charles Baudelaire, Bertolt Brecht, Rainer Maria Rilke oder Else Lasker-Schüler.

Schné vermag es von Anfang an, mit betörender Stimme die Seele zum Fliegen zu bringen, und die Instrumente malen träumerische Hintergründe. Aus leisem Beginn steigern sich Stücke zu höchster emotionaler Intensität, die oft lange ausgehalten wird.

In den Gedichtverläufen ergeben sich immer wieder Brüche in der Metrik, deren Unregelmäßigkeit vom Ensemble bewusst auskomponiert wird, und dazu bieten sich außer der klassischen Kammermusik besonders auch Jazz und Klezmermusik an. Wechselnd wie die Stimmungen, die alle vier Jahreszeiten zum Klingen bringen, sind auch die der Songs: Vom lauen Frühling, in dem das Triebleben erwacht, bis zum klirrend kalten Winter wird das Publikum mitgenommen.

Angesichts der noch wallenden Hitze draußen können die Besucher gut nachvollziehen, wenn Schné ein Sonett von William Shakespeare zitiert, in dem es heißt: „das Himmelsauge brennt manchmal zu heiß“. Passend zum Wetterwechsel im Verlaufe dieses Abends auch, wenn die Instrumente zum aufkommenden Wind wehende Melodien spielen, in die Pianoklänge tröpfeln. Den kühlen Lüften entsprechen jazzige Partien, in denen es oft dissonanter zugeht und sich der Fluss der Melodie verzögert.

AUSDRUCKSKRÄFTIGE STIMME
Zum Sommer gehören schließlich auch die Blüten und die Schmetterlinge, die wie irre um sie flattern – und die Musik kommt in schnellem Auf und Ab dem taumelnden Flug der Falter nahe.

Vom Verträumten, sich Verströmenden, süßlich Schwelgerischen bis zu Rhythmen, in denen sogar etwas von der Neuen Deutschen Härte der Band Rammstein anklingt, reicht das weite Spektrum an Emotionen, das vom Ensemble zum Ausdruck gebracht wird.

Mit Bertolt Brechts Gedicht „Vom Schwimmen in Seen und Flüssen“ können die Konzertbesucher in eine weiche, träumerische Stimmung verfließen: „Im bleichen Sommer, wenn die Winde oben / Nur in dem Laub der großen Bäume sausen / Muss man in Flüssen liegen oder Teichen / Wie die Gewächse, worin Hechte hausen.“ Zuweilen gehen Violine oder Akkordeon in blitzschnelle Passagen über und erinnern dann an die berühmten „Vier Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi, der manchen Stücken vielleicht Pate gestanden hat. Doch auch irische Folklore klingt an, in die sich sogar maritime Klänge mischen.

Staunenswert ist die Ausdruckskraft der Sängerin Schné, die kraftvoll und sanft, rau und fragil, kantig und berührend sein kann.

Am Ende trabt Hermann Hesses „Steppenwolf“ durch eine Welt voll Schnee, alt geworden, und seine arme Seele dem Teufel zutragend – ein Gedicht, in dem sich das Animalische zum Gefühl der Verlassenheit gesellt und vom Ensemble mit dem schaurig-schönen Geheul der Wölfe intoniert wird.

 

 

"Wahrhaftige Musik für die Seele" - Die Lüneburger Landeszeitung über das Konzert des Schné Ensembles in der Lüneburger Pianokirche

Mariska 1

Lüneburger Landeszeitung vom 12. April 2022

 

Lüneburg. Es perlt auf dem Klavier, flottes Tempo entfaltet sich, leichte Jazz-Note, die Violine hält sich noch zurück, das Akkordeon darf kurz dominieren. Über allen Instrumentaltönen liegt die Stimme von Henrike Krügener, kraftvoll wirkt sie und zugleich sanft. Ein Thema destilliert sich heraus, in den hohen Lagen energisch, tiefer etwas rauher und fragiler. Das passt, verblüfft zugleich, lässt staunen. Heinz-Jürgen Rickert

Musik gegen den Mainstream

"Spring" lautet der Titel und fußt auf einem Gedicht von William Blake. Das Stück gehört zu einem bemerkenswerten Programm eines ambitionierten, klugen Ensembles. Das Schné Ensemble präsentiert in der gut gefüllten Piano-Kreuzkirche den Jahreszeiten Zyklus. Geboten wird ein kurzweiliger Spaziergang zwischen dem Sprunghaften des Frühlings und den herben Farbfacetten des Winters. Musik gegen den Mainstream im Pop-Gewand, dahinter verbirgt sich hohe Kunst.
Ihre Beiträge loten den Kosmos des gesamten Genres aus. Ein bisschen französisches Chanson, eine Portion amerikanischer Songs, Folk-Einsprengsel mit südamerikanischer Grundierung, Erinnerungen an Klezmer und deutsche Balladen. Tango etwa wird assoziiert, wenn Mariska Nijhof am Akkordeon richtig loslegt und Henrike Krügener mit ungebremster Leidenschaft singt. Ihr Programm verweist zwar auf Vivaldi und sein berühmtes Werk, hat jedoch de facto damit rein gar nichts am Hut.
Das Schné Ensemble beschreibt jenseits von Stimmungen und Klanglandschaften tiefere Sphären. Es sind Geschichten vom Suchen, von Einsamkeit und Liebe, Friede und Sehnsucht, immer voller Emotionalität, mal subtil und zurückhaltend, mal trotzig und unter Starkstrom. Lieder über das Leben zwischen Melancholie und praller Vitalität bietet das Konzert.
Bevorzugte Ausdrucksformen gibt es nicht. Leise und aufbrausende Momente wechseln sich raffiniert ab. Da gräbt sich manches ein, wenn etwas Ingo Höricht auf der Geige zu großen Bögen ausholt und Pianist Michael Berger eine subtile Begleitung intoniert, die Melodie umschmeichelt. Auch der Rhythmus ist variantenreich wie die Vielfalt der Themen. Es stampft und zärtelt je nach Gefühlsverfassung. Das Schné Ensemble bleibt stets konsequent in den Gefilden der Popularmusik, die vier Künstler loten das Spektrum indes höchst kreativ aus. Die Texte sind poetisch und stammen meist aus prominenter Feder. Charles Baudelaire, Shakespeare, Rilke, Brecht, Hermann Hesse oder Ingeborg Bachmann gehören zu den Inspirationsquellen. Ingo Höricht komponiert, platziert Harmonisches neben Reibungen und Brüchen, einige Beiträge stammen von Mariska Nijhof und Henrike Krügener.
Das Credo des Schné-Quartetts überzeugt und ist griffig: "Wir covern nicht, interpretieren ausschließlich eigene Stücke und wollen Menschen gern berühren, ihnen Türen zu verschlossenen Gefühlen öffnen", erläutert die Sängerin. Exakt das ist zu hören. Eine wahrhaftige Musik für die Seele, aber kein weichgespülter, plätschernder Sound, sondern zupackend, beflügelnd, anspruchsvoll, jedoch niemals intellektuell abgehoben. Viel Applaus nach jedem Programmpunkt und besonders üppig nach dem Finale mit einer Vertonung von Hermann Hesses "Steppenwolf".

 

 

"Musikalischer Sommer legt Traumstart hin" - Bericht über den Start des Festivals "Musikalischer Sommer in Ostfriesland" mit Mellow Melange in Schloß Lütetsburg

Mellow Museo 1

"Anzeiger für Harlingerland" vom 7. Juli 2021

 

Absolut zeitlos: „Mellow Melange"-Sängerin Sonja Firker und ihre Mitstreiter überzeugen auch nach 25 Jahren mit einer einzigartigen musikalischen Mischung
Die Band demonstrierte bei ihrem Auftritt in Lütetsburg eindrucksvoll, dass ihre einzigartige Mischung aus Jazz, Chanson und Pop völlig zeitlos ist. Mit bemerkenswerter Souveränität interpretierte Sonja Firker anspruchsvolle Balladen mit Musical-Flair ebenso gekonnt wie eine kokett swingende Hommage an den Lippenstift oder eine Nummer mit launigem Country & Western Einschlag. An ihrer Seite setzte Ingo Höricht jede Menge tolle Akzente auf der Violine und Bratsche. Als Komponist und Arrangeur ist er der kreative Kopf hinter den wunderbaren Melodien, in denen bisweilen auch gelungene weltmusikalische Einflüsse anklingen, wie z.B. in den Stücken "Alger la blanche" oder "In the Kasbah of Marrakesch".... Was die solistischen Einlagen betrifft tat sich besonders Matthias Schinkopf mit seinem Saxofon des Öfteren besonders hervor. Einmal steigerte er sich so sehr in eine Passage hinein, dass es ihn irgendwann nicht mehr auf der Bühne hielt und er vor die Zuschauer trat. Das Publikum nahm es....begeistert zur Kenntnis und belohnte den kleinen Ausflug mit tosendem Zwischenapplaus...."

 

 

"Mellow Melange: Laue Sommernacht traf auf betörende Live-Musik."

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Zum Auftakt des musikalischen Sommers spielte Mellow Melange im Schlosspark Lütetsburg

 

OZ Ostfriesen Zeitung vom 04.07.2021 (Bettina Keller)

5 Köpfe, jede Menge Instrumente und eine Mission: Magische Musik. Bei der Gruppe Mellow Melange summieren sich Stilrichtungen und Einflüsse zu einer abgefahrenen Mischung. Sie kredenzen Stücke, die die Besucher verblüffen - und das seit 25 Jahren....Pop, Chanson, Folk, Soul, Jazz, Swing, gepfefferte Instrumentals oder Westernsaloon-Kracher, für Mellow Melange sind die Grenzen durchlässig. Mühelos wechselten die Akteure zwischen den Genres oder vielmehr zwischen dem, was sie aus ihnen gemacht haben.... Ihr Konzert mutet an wie eine musikalische Food Bowl, garniert einem Augenzwinkern, Temperament und Sinnlichkeit.
Selten passen Text und Musik so gut zusammen wie bei dieser Gruppe. In "A Winter's Poet" - ein Stück über einen einsamen Menschen - klirrten die Töne beispielsweise wie Eiskristalle. Die zerrissenen Tonfolgen von "Anorexia Nervosa" machte die Verzweiflung Magersüchtiger nachvollziehbar. Der Titel "Alger la blanche" entführte mit dem sehnsuchtsvollen Saxophon-Intro eines Heimwehkranken in die weißgetünchte Hauptstadt Algeriens.
Unter den Händen der Künstler werden Shakespeares von ihnen vertonte Sonette zu packenden Kleinkrimis oder einprägsamen Statements. Ob Alptraum oder Lippenstift, ob Altstadt von Marrakesch oder die vielbesungene Liebe, Mellow Melange bringt Themen und Töne zur Deckungsgleichheit....

 

 

"Im Überfluss hingenommen" - Bericht über den Shakespeare Auftritt von Mellow Melange im Theater Hameln

Shakespeare 1

Shakespeare-Sonette mit der Bremer Shakespeare Company
von Richard Peter

 

DEWEZET Deister- und Weserzeitung vom 28.09.2020

HAMELN. "Warum schreib' ich so dürftig, warum schreib' ich dasselbe immer wieder" - vermutlich muss man Shakespeare sein, um die Verse seiner 154 Sonette als "dürftig" zu beschreiben. Zugegeben: Sie drängeln sich nicht gerade in die Hitlisten der Poesie - und ein Franz Grillparzer war vor langer, langer Zeit schon der Meinung, man solle sie doch den "Literatoren" überlassen. Das wollte die Bremer Shakespeare Company offenbar nicht auf ihrem Hausautoren sitzen lassen.
"Nimm mich hin, Dein Will!" mischt über 20 unterschiedliche Sonette des großen Elisabethaners, beginnt mit Sonett 76, springt auf 144 und zurück auf die Acht und queerbeet durch das ewig junge, unerschöpfliche Thema Liebe.
In allen schillernden Facetten, "fair Boy, dark Lady", von rauschhaftem Glück und schmachtendem Elend. Und hält sich auch da nicht an die Norm derv üblichen Anbetung. Im Gegenteil: Shakespeare räsoniert, zweifelt, grübelt, stellt infrage und bleibt selbst bei Höhenflügen noch erdverhaftet. Faszinierend, wie Petra Janina Schultz wie beiläufig Parallelen von damals, als noch Elisabeth I. regierte, zu heute zog. Vom Lockdown vor rund 400 Jahren, als das Virus noch Pest hieß. Geburtsstunde der Sonette, denen man nicht anmerkt, unter welchen Umständen sie entstanden waren.
Und weil, wie der "Will" der Sonette wusste, dass die "Musik der Liebe Nahrung ist", wurden die Texte von Mellow Melange, einer fünfköpfigen Band, die locker über 10 Instrumente beherrscht und auch noch singen kann, liebevoll vertont. Und die Rezitationen postwendend als Song in der Originalversion auf Englisch nachgeschoben. Manchmal auch umgekehrt oder kunstvoll miteinander verschlungen - und wenn die beiden Komponisten der Gruppe, Ingo Höricht und David Jehn dasselbe Sonett, jeder auf seine Art, komponierte - voilá: Das Sonett 130 gibt es in beiden Versionen.
So vielfältig verspielt die musikalischen Einfälle, die an alte Renaissance-Zeiten erinnern und gleichzeitig doch sehr modern wirken, plötzlich abgelöst vom Jazz mit seinen Soli - hinreißend die Saxofon-Einlage von Matthias Schinkopf, der zuletzt noch samt Flöte vor Petra Janina Schultz auf die Knie geht.
Virtuose Einlagen auch von Michael Berger am Klavier, David Jehn am Kontrabass und Ingo Höricht mit Violine und Viola. Bleibt noch Sonja Firker, die den Original-Sonetten ihre Stimme leiht und zusätzlich Violine und Flöte beherrscht.
Von Shakespeares vielleicht auch nur poetisch verbrämter Erkenntnis "Der Mensch ist schlecht und Schlechtigkeit regiert die Welt" - auch die: dass der Mensch wenigstens manchmal verdammt gut musiziert und rezitiert - auch wenn der "Will" lamentiert: "Was schreib' ich nur für kümmerlichen Mist".

 

 

Mellow Melange & Petra Janina Schlutz / "Shakespeare mal ganz anders" (Ostholsteinscher Anzeiger)

Matze Janina

                                                                                                        Ostholsteinscher Anzeiger

 

Wer dachte, Shakespeare gehöre der Vergangenheit an, hat keines seiner Sonette gehört, interpretiert von der Band „Mellow Melange“ und Petra Janina Schultz von der „Bremer Shakespeare Company“. Die überzeugten Donnerstagabend das Publikum im voll besetzten Binchen mit einem hinreißenden Konzert samt Lesung unter dem Titel „Nimm mich hin. Dein Will!“ von der Aktualität des Dichters, wenn es um den Ausdruck von Gefühlen geht.
21 von 154 Sonetten Shakespeares, die sich in der äußeren Form gleichen, inhaltlich sich aber allen fühlbaren Facetten der Liebe widmen, brachte die Band in unnachahmlicher Weise auf die Bühne. Fünf Musiker der Spitzenklasse, die eine enorme Zahl unterschiedlicher Instrumente perfekt beherrschen und folglich im schönsten Sinne damit spielen können. Fünf Vollblutmusiker, die in feinster Weise jazzen, in deren Musik sich Elemente unterschiedlicher Richtungen mischen und deren Sound dadurch ein ganz eigener wird.
Da ist zum einen der exzellente Saxophonist Mathias Schinkopf, der neben seinem Tenor- und Sopransaxophon auch Querflöte, Cajón und Percussion und schließlich auch noch Blockflöte brillant musiziert und dessen Soli atemlos horchen lassen. Zum anderen ist da der Komponist der Band, Ingo Höricht, der Viola, Violine, Gitarre spielt und, wenn’s halt passt, ebenfalls die Blockflöte zur Hand nimmt. Ihn haben die Sonette so inspiriert, dass er die treibende Kraft für die Komposition war. Dabei sagt der aus dem klassischen Fach Kommende, dass er seine eigenen Songs manchmal kaum wiedererkenne, wenn sie erst in der Gruppe angekommen seien.
Dann ist da der Bassist, David Jehn, auch er komponiert für die Band, begeistert mit seinem Kontrabass wie mit der Mandoline und Marimba. Michael Berger ist eher selbst sein Klavier, als dass er es spielt. Es entsteht der Eindruck, dass er zum Leben nichts anderes braucht als ein Klavier, zum Musizieren, zum Sein. Berührend schön.
Und dann ist da Sonja Firker, die die von Rainer Iwersen ins Deutsche übersetzten und von Janina Schultz ausdrucksstark gelesenen Sonette im Original singt. Sie singt nicht nur mit hervorragender Stimme, sondern spielt, tanzt, genießt, macht an, nimmt die Geige zur Hand und ergänzt sich selbst mit der Blockflöte.

Auch das ist besonders an dieser Band: mit welchem Vergnügen beinah jeder von ihnen in der Lage ist, verschiedene Streich- oder Blasinstrumente zu spielen, mit wie viel Spaß im Kontakt miteinander sie das Publikum anstecken und wie wenige Gesten genügen, um das Auditorium in schallendes Gelächter ausbrechen zu lassen.
Janina Schultz liest mit unverhohlenem Vergnügen, deklamiert genüsslich und lebendig die teils überraschenden Texte, nutzt behände den Kontakt zur Band und flirtet mit den Gästen im Saal, erotisch, selbstironisch, witzig.
Was klanglich geradezu artig und an den Musikstil des 17. Jahrhunderts erinnernd begann, entwickelte sich im Lauf des Abends zu einem Fächer verschiedener Stile über Folklore, Chanson bis hin zu schönstem modernem Jazz, gespickt mit frechen Einlagen, anspruchsvoll, gefühlsstark und in jeder Hinsicht überzeugend.

Nicht nur die Mitglieder des Kulturbunds, für die die Veranstaltung ein Dank für die Unterstützung im vergangenen Jahr war, drückten ihre Begeisterung sowohl in kräftigen Bravo-Rufen als auch mit gewaltigem Zwischenapplaus aus und sprachen noch nach der Vorstellung mit leuchtenden Augen miteinander, um das Erlebte zu teilen. Geforderte Zugaben entfielen indes aus einem banalen Grund: Sonja Firker musste den letzten Zug erreichen, mit dem sie noch am Abend nach Bremen zurück fuhr.

 

 

"Bitter und von subtiler Süße" - Die Lüneburger Landeszeitung über den Auftritt von Mellow Melange in der Kreuzkirche

Lüneburg 1

Mellow Melange serviert in der Kreuzkirche Musik, die fein auf ihr Herkunftsland abgestimmt ist.

Lüneburg. Eine Melange ist in Wien bekannt als Kaffeespezialität im sanften Mischfarbton hellbraun, die entsteht, indem duftender Kaffee mit eingerührter sowie geschäumter Milch, Zucker und Honig reagiert und die Sinne betört. Der Geschmack sollte etwas bitter sein und von interessanter Süße, genussvoll für jeden Fan.
Wie die Musik von Mellow Melange. Dieser Name des seit über 20 Jahren tourenden, stets abwechslungsreich und originell besetzten Ensembles steht für dessen Stil. Der entspringt einem Mix aus klug realisierten Songs und Instrumentalsätzen, deren Ausdruck eine besondere, gut zum Genre Weltmusik passende, zugleich aufregende und besänftigende Mischung darstellt.

Elemente der Klassik verbinden sich kontrastreich und organisch mit Klangbildern und Soli aus Pop, Jazz, Blues, Folk und Country, das Ergebnis ist tanzbar, swingend, fröhlich oder neckisch, die Balladen wirken nachdenklich, besinnlich, melancholisch. Stets swingt und groovt Mellow Melanges Musik bezwingend energiegeladen, die bewegten Klangbilder wecken Emotionen. Entsprechend freudig wurde das in der Lüneburger Pianokirche als Quintett gastierende Ensemble gefeiert von einem immer wieder begeistert applaudierenden Publikum.

 

 

Mellow Melange & Petra Janina Schultz / "Riesen-Beifall für Sonette" (WAZ)

Neuss 1Foto: Christoph Krey

                                                                                     WAZ vom 28. Mai 2018


INNENSTADT. Einen sehr ungewöhnlichen und künstlerisch äußerst hochwertigen Abend gestalteten die Musikgruppe „Mellow Melange“ und Schauspielerin Petra Janina Schultz am Samstagabend gemeinsam auf der Hinterbühne des Scharoun Theaters. Unter dem Titel „Nimm mich hin, Dein Will“ trugen sie Sonette des englischen Dichterfürsten William Shakespeare (1564 – 1616) vor. Das Publikum lauschte begeistert und feierte am Ende die Künstler mit verdient großem Applaus.
Insgesamt 154 Sonette hat Shakespeare geschrieben, die ersten 126 offensichtlich an einen Mann und weitere an eine unerreichbare Liebe. „Shakespeare ist so voller Wucht“, erklärte Petra Janina Schultz zu Beginn der Aufführung, die diese Behauptung dann auch unter Beweis stellte. Die Kompositionen von David Jehn und Ingo Höricht verlangten der fünfköpfigen Band und der Schauspielerin einiges ab. Jehn (Kontrabass,
Gesang, Gitarre, Mandoline, Hapi, Blockflöte), Höricht (Geige, Bratsche, Gitarre, Gesang) und ihre Mitstreiter Sonja Firker (Gesang, Violine, Autoharp, Blockflöte), Matthias Schinkopf (Querflöte, Blockflöte, Saxophon, Gesang, Percussion) und Michael Berger (Klavier und Gesang) zeigte großes Können an verschiedensten Instrumenten in verschiedensten Musikrichtungen.
Da die Sonette alle das exakt gleiche Reimschema hatten, lag die Kunst in der trotzdem abwechslungsreichen Vertonung der Inhalte, die meistens im originalen Englisch und manchmal in deutscher Übersetzung vorgetragen wurden. Ob Barock, Jazz, Weltmusik, Rezitation oder anderer stilistischer Umsetzung: „Mellow Melange“ und Schultz trugen alles auf großartige Weise vor. rst

 

 

"Mit Eleganz und Klasse" Bericht über den Auftritt des Schné Ensembles im Erlesenes Café im KITO in Bremen-Vegesack (Weser Kurier)

Schné live 4tett 1

Mit Eleganz und Klasse
Das Schné-Ensemble“ bietet Vertonungen deutscher Lyriker

 

Weser Kurier

Musikalische Umsetzungen deutscher Lyrik waren vor sieben Jahren das Ursprungskonzept des „Schné Ensembles“. Seither ist viel Zeit vergangen, in der das Ensemble mit scheinbar unerschöpflicher Freude am musikalischen Experiment auch mit Vertonungen fremdsprachiger Lyrik aufwartete, gänzlich eigenes Material präsentierte und musikalische Genre-Grenzen dabei weitgehend ignorierte.
Mittlerweile bringt es das Ensemble um die Vegesackerin auf fünf Alben inklusive eines Remix- und eines Livealbums. Derzeit scheinen sich die Beteiligten jedoch wieder verstärkt auf die Ursprünge des gemeinsamen Projekts zu besinnen. So stand auch der Auftritt jetzt im Café „Erlesenes“ im Zeichen von Berthold Brecht, Rainer Maria Rilke, Mascha Kaleko, Else Lasker-Schüler und weiteren Lyrikern, deren Texte sich das Ensemble bislang als geeignete Grundlage für musikalische Umsetzungen ausgesucht hat. In Quartettbesetzung – mit Klavier, Geige, Akkordeon und Gitarre – bewiesen Ingo Höricht, Mariska Nijhof und Michael Berger einmal mehr, welch vielfältige Klänge auch mit einem solch überschaubaren Instrumentarium erzeugt werden können. Mit gewohnter spielerischer Klasse und Eleganz bewältigten die Instrumentalisten den Spagat, die Musikalität nicht über, sondern gleichberechtigt neben das poetische Wort zu stellen.
Während Brechts „Vom Klettern in Bäumen“ als schmissiger Tango den Abend eröffnete, wurde Heinrich Heines „Ein Jüngling liebte einst ein Mädchen“ zu einem flotten Musettewalzer, Else Lasker-Schülers „Liebeslied“ zu einer seltsam homogenen Melange aus Anleihen an Tango, Latin und Jazzversatzstücken. Die großen Worte überlassen die Bühnenakteure dabei den Lyrikern und zeigen sich ihrem Publikum ebenso freundlich wie zurückhaltend, rücken gänzlich die Kunst in den Mittelpunkt des Abends.
Das Ambiente des Cafés wirkt beinahe wie auf dieses Konzert zugeschnitten – und dies nicht nur bezogen auf die balladeske Adaption von Erich Kästners „Sachlicher Romanze“, von der auch die Sängerin überzeugt ist, dass diese „wohl in jedem Café der Welt laufen könnte“.
Jede Vertonung ist immer auch eine Interpretation der lyrischen Vorlage. Doch scheint es angesichts der ebenso liebe- wie respektvollen Umsetzungen unwahrscheinlich, dass auch nur einer der vertonten Lyriker Einwände gegen die musikalische Umsetzung seines Werks erheben würde. Schné lässt neben ihrem stimmlichen Facettenreichtum auch ihre Theatererfahrung einfließen. Ihren Bühnenauftritten haftet stets eine Aura kraftvoller Fragilität an – so auch diesmal.

 

 

Die Wanderer / Schné-Ensemble liefert reizendes Konzert im Kasch / Vielfalt in jedweder Hinsicht

SE live

Weser Kurier (David Rosengart)

"Instrumental und inhaltlich variantenreich, sie wechseln zwischen Genres und Themen, die Texte mal auf Deutsch, mal auf Englisch, mal Französisch – Vielfalt in jedweder Hinsicht. Das Schné-Ensemble, auch mit Musikern aus der Weserstadt besetzt, hat sich der Vielseitigkeit verschrieben. Ohne Ausnahme.
Instrumental variantenreich zeigte sich das Schné-Ensemble im Achimer Kasch am Freitagabend. Mal massenkompatibel, mal experimentell überraschten die Musiker ihr Publikum mit immer neuen Klängen. Sängerin gibt der Band ihren Namen.

Innerhalb eines Liedes variieren sie musikalisch und inhaltlich, gleiches gilt für das gesamte umfangreiche Repertoire. Mal geht es um eine reichlich liebestrunkene Huldigung des Gegenübers, mal um einen schmerzhaften aber entschlossenen Schlussstrich. In einem kann sich der Zuhörer sicher sein: Den nächsten Song wird man garantiert nicht erahnen können. Mal klingt das Sextett deutlich massenkompatibel mit starken Elementen aus Pop, mal wird Lyrik fast schon experimentell verdichtet.

Am vergangenen Freitagabend stand die facettenreiche Combo erstmalig im Kulturhaus Alter Schützenhof (Kasch) auf der Bühne. Im ausverkauften blauen Saal konnten die Musiker aufspielen. Mit dabei waren diverse bekannte Gesichter: Einige der Musiker um Ingo Höricht sind auch in anderen Formationen vertreten und Mitglieder der hiesigen Musikschule. Das Schné-Ensemble gibt es noch nicht allzu lange. Der Name entstammt der feengleichen Frontfrau. Sie nennt sich Schné. Die Entführung in neue Klangwelten gefällt dem Publikum, von Beginn an gibt es reichlich Applaus. Musiker und Zuhörer zugleich sind Wanderer ins Formenreichtum an diesem Abend.

Musiker wagen viel

Die Musiker setzen auf Eigenkompositionen zwischen Chanson, Jazz, Pop und Folk. Immer wieder tauchen Kammerelemente auf. Das aktuelle Album „Pierrot, Pierrot, Pierrot“ wurde mit dem Rock- und Pop-Preis ausgezeichnet, eine Live-DVD wurde ebenfalls bereits aufgenommen. Das große Ensemble wagt künstlerisch Vieles, setzt vor allem auf die Vertonung von Lyrik.

Bertolt Brecht ist prominent im Repertoire vertreten. Mit dessen unverwechselbarer Schlitzohrigkeit und sezierender Beobachtungsgabe begeben sich die Musiker auf den musikalischen Weg. Da wäre zum Beispiel „Vom Schwimmen in Seen und Flüssen“ – eine lyrische Liebeserklärung an den Sommer, das Neue, das Veränderte.

Diese Botschaft wissen Schné & Co. auch musikalisch zu vermitteln. Mit ihrer vielseitigen Stimme – zwischen mädchenhafter Weichheit und trotziger Widerspenstigkeit – verleiht die Hauptsängerin dem Ensemble eine einzigartige Vielfalt. Vortrefflich werden Stimmungsbild und Klangfarben kontrastiert. Eben noch lebendig, groovig und temporeich ist der nächste Titel eine beschwipste Chanson. Immer wieder gibt es einen Hang zum Experimentellen, zum Neuen. Die Zuhörer sind zunehmend begeistert, wissen die Mannigfaltigkeit zu schätzen.

Das zeigt sich auch in der Zusammensetzung des Sextetts: Schné (Gesang, Gitarre), Ingo Höricht (Violine, Gitarre), Mariska Nijhof (Akkordeon, Gesang), Michael Berger (Klavier), Matthias Schinkopf (Klarinette, Saxofon, Querflöte, Percussion) und David Jehn (Kontrabass, Gesang).

Mehr instrumentale Vielschichtigkeit geht kaum. Und selbst eine altgediente Schreibmaschine findet Einzug in die musikalische Gesamtkomposition des Abends. Frenetischer Applaus, lautstarke Zustimmung – der Konzertabend ist mehr als gelungen. Die musikalische Botschaft hat gefruchtet. Vom Schné-Ensemble wird sicher noch zu hören sein.
 

 

 

Mellow Melange zurück im Kulturhaus / "Handbag - little stories auf little things" im Alten Schützenhof in Achim

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"Die Präsentation ihres neuen Konzeptalbums „Handbag“ fand denn auch im ausverkauften Blauen Saal statt und begeisterte die Fans und die aus Neugier Gekommenen.

Eine rote Handtasche stand im Vordergrund. Sonja Firker, Gesang und Geige, öffnete immer wieder dieses Utensil und für jeden Gegenstand, den sie aus der Tasche holte, erzählte sie eine kleine Geschichte, die dann als Anlass für das darauf folgende Musikstück fungierte. Gerade die vollgepackte Handtasche ist ein Sinnbild für das Konzept von Mellow Melange. Die Mischung aus Jazz, Pop und Folklore macht ihre Musik aus und lässt den Griff in die Damentasche meist in einer Überraschung enden. Meist, da der Inhalt dieses unersetzlichen Begleitinstruments gewisse Wahrscheinlichkeiten erfüllt.

So begann der Abend mit einem Musikstück, das den Lippenstift als Thema herausnahm. „Lipstick“ zeigte gleich zu Anfang, wie das virtuose Zusammenspiel der Musiker eine heitere Atmosphäre erzeugen kann. Zarte Töne, kraftvolle, akzentuierte Einstiege der Instrumente in den Verlauf der Musiken betonten das Anliegen der Musiker, die Erwartungen des Publikums immer wieder durch die Mischung der Musikgenres zu brechen und mal mit sanften Tönen, mal mit schrägen Skifflearrangements die Zuhörer an die Darbietung zu fesseln.

Kompositionen und Arrangements stammen fast alle von Ingo Höricht. Der Bandleader spielt Geige, Gitarre und Bratsche und hat schon, neben seinen Musiken für Film und Theater, mit Inga Rumpf und Joe Dinkelbach gearbeitet. Der Bassist und Sänger David Jehn steuerte ebenfalls einige Kompositionen bei und ist Dozent für E- und Kontrabass an der Hochschule für Musik in Bremen. Matthias Schinkopf ist für die Blasinstrumente und die Percussion der Gruppe verantwortlich und begeisterte immer wieder mit seinen Klarinetten- und Saxofonsoli das Publikum. Am Klavier saß Michael Berger, der bereits mit John Abercrombie, Serge Weber und Uli Beckerhoff musikalisch gearbeitet hat. Mit ihrem umfangreichen Ausdrucksvolumen spielt Sonja Firker nicht nur Geige und singt, sondern überraschte mit einem Blockflötenspiel die Gäste. Auf die Frage von Ingo Höricht „was sie denn auf diesem Instrument spielen kann?“ antwortete die Preisträgerin des Bundeswettbewerbs "Jugend musiziert: „Alles.“ Um diese ungeheure Selbstsicherheit zu hinterfragen, so Höricht, „habe ich ihr ein Stück mit vielen Kreuzen geschrieben...“ Nun war das Publikum gespannt, und Sonja Firker legte los. Sie erzeugte aus dem, oftmals unterschätztem Instrument, Töne, die alle im Blauen Saal des Kasch überraschten und begeistert mitgehen ließen. Auch Sonja Firker spielt in anderen Formationen und ist doch immer wieder bereit, sich mit den anderen Musikern zu Mellow Melange zusammen zu finden und eine Show zu präsentieren, die die verschiedenen Zusammenhänge, aus denen die Gruppenmitglieder kommen, zu einem Gemisch verschmelzen lässt, das so in der Republik kaum zu finden ist....
Es ist nicht der Mainstream, der eine Richtung favorisiert, sondern die Mischung aus Verschiedenem, die die Darbietung so unterhaltsam und eindringlich machte, dass am Ende nicht nur geklatscht, sondern auch mit den Füßen getrampelt wurde."